Geschichte

Die erste Kirche in Pullenreuth entstand vermutlich schon im 11. Jh. Eine Urkunde des Pfalzgrafen Ruprecht d.Ä. aus dem Jahre 1364 bezeugt, dass Pullenreuth zu diesem Zeitpunkt eine Seelsorgestelle war. Die mittelalterliche Kirche von Pullenreuth wurde wahrscheinlich während eines Einfalles der Hussiten zerstört. Aus der Bistumsbeschreibung des Jahres 1433 geht hervor, dass die Kirche verwüstet worden war. Ein Wiederaufbau wird für das Jahr 1505 vermutet, denn auch das älteste erhaltene Ausstattungsstück der Kirche, eine spätgotische Marienstatue, stammt aus dieser Zeit.

 

Nach dem 30-jährigen Krieg war es um das Gotteshaus in Pullenreuth schlecht bestellt. Der für das Dorf zuständige Seelsorger Franz Balthasar Steiner bezeichnete die Kiche als die „ärmste auf der Straße nach Nürnberg”. Offenbar änderte sich dies auch nicht, als im Jahr 1668 Pullenreuth aus der Mutterpfarrei Kemnath entlassen und zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde. Denn der drohende Verfall des Gebäudes konnte aus Geldmangel von der jungen Gemeinde nicht verhindert werden. Im Jahre 1738 wandte sich Pfarrer Johann Friedrich Forster mit einer Bittschrift an die kurfürstliche Regierung in Amberg. Aber mit der Obrigkeit wurde vergeblich verhandelt.

 

Während des Sonntagsgottesdienstes am 9. März 1749 kam es zu einem dramatischen Ereignis. Die Gläubigen vernahmen ein krachendes Geräusch im Mauerwerk, und aus Angst vor einem drohenden Einsturz verließen sie in Panik die Kirche. Auf der Empore schlug man gar die Fenster ein, um sich ins Freie zu retten, und der Kaplan barg in aller Eile das Allerheiligste. Wenige Tage später stürzte tatsächlich ein Teil der Kirche ein. Nun wurde endlich ein Neubau des Gotteshauses ins Auge gefasst und die nötigen Geldmittel mit Hilfe von Darlehen aufgebracht. Ende April 1749 wurde das alte Gemäuer abgebrochen. Gottesdienste feierte man fortan in der Klausenkirche bei Dechantsees.

 

Der Grundstein zum Neubau wurde am 14. August 1749 gelegt. Der Bau schritt dank vieler einheimischer Helfer, die unentgeltlich Hand- und Spanndienste leisteten, zügig voran. Ende 1750 war der Hauptbau bereits unter Dach. Ein Jahr später war auch der Turm vollendet.

 

Die Hauptrechnung über das erbaute Gotteshaus in Pullenreuth ergaben eine Summe von 3.235 Gulden 53 Kreuzer und 5 ¼ Pfennig. Die Investition wurde mit 2/3 geliehenem Fremdkapital beglichen. Damals war die Pfarrei „arm wie eine Kirchenmaus“ und es gelang Pfarrer Forster, voller Demut, Hoffnung und Energie, in drei Baujahren nach und nach ausreichend Kapitalien zu erbetteln.

 

Von 25 Einnahmeposten waren 18 Kirchen und Kapellen – nicht nur aus der Diözese Regensburg – und teilweise unter sanften Zwang zur Darlehensgabe verpflichtet worden.

 

Das eingenommene Fremdkapital erstreckte sich, angefangen von 2 Gulden 30 Kreuzern bis auf 500 Gulden 39 Kreuzern und 5 ¼ Pfennigen auf über 2000 Gulden.  Es bestand damals schon keine Hoffnung, dass die Pfarrei in den nächsten 100 Jahren auch nur einen Kreuzer zurückzahlen werden könne.

 

Im Jahre 1753 besaß die Kirche weder einen Altar, noch einen Fußbodenbelag, noch Bänke. Pfarrer Forster bemühte sich 1769 um den Ankauf eines Hochaltars, erlebte jedoch dessen Aufstellung nicht mehr. Forster, der sich seit Jahrzehnten  um das Gotteshaus bemüht hatte, verstarb im Januar 1770 und wurde auf seinen Wunsch hin am Eingang der Kirche unter der Empore bestattet.

 

Im Jahre 1947 wurde in das vorher flachgedeckte Langhaus ein Gewölbe eingezogen und eine zweite Empore errichtet. Den Abschluss der Innenrenovierung  bildete ein Einweihungsgottesdienst durch H. H. Weihbischof Hiltl, Regensburg, am 11. November 1952. Auf eine erneute Innenrenovierung im Jahre 1975 folgte in den Jahren 1976-1977 eine Restaurierung der Deckengemälde. 1977 wurden der Volksaltar und der Ambo errichtet. Das Dach sanierte man 1989, den Außenbau 1991. Der damalige Kostenvoranschlag von 1,3 Mio. DM für die Sanierung steigerte sich bis zum Schluss auf 1,7 Mio. DM. Die Pfarrgemeinde allein hatte über 400.000,-- DM zu tragen.

 

Die letzte Innenrenovierung von 1995-1996 fand ihren Abschluss am 20. Okt. 1996 mit einem Festgottesdienst durch Domdekan Prälat Franz Hirsch, Regensburg. Aber bereits im Sept. 1995 empfahl der amtliche Orgelsachverständige, Herr Norbert Düchtel, die Anschaffung einer neuen Orgel. Weil die Reparatur des alten Instruments nicht mehr sinnvoll war, beschlossen die Kirchenverwaltung und der Pfarrgemeinderat im Mai 1997 die Anschaffung einer neuen Orgel. Am 24. Oktober 1999 wurde die neue Eisenbarth-Orgel von H.H. Bischof Wilhelm Schraml eingeweiht.

  

In diesem Zusammenhang danken wir allen, die sich für die Erhaltung unserer Pfarrkirche eingesetzt haben, besonders aber den letzten beiden Priestern, Herrn Pfarrer Konrad Kummer und Herrn Pfarrer Wolfgang Häupl. Unsere Kirche erstrahlt innen und außen im vorzüglichen Glanz. Mögen sich alle wohlfühlen, die sich zu einem Gebet in unserer Kirche aufhalten.